Mit seinen 16 Jahren hat er schon mehr von der Welt gesehen, als mancher mit 80 Jahren: Moritz Yunlong Schwab wohnt heute in Burbach, wurde allerdings in Peking, also in China, geboren, weil sein Vater als Mitarbeiter einer Entwicklungsbank häufig im Ausland arbeitet. Später ging es dann noch einmal vier Jahre für ihn nach Mexiko, bevor die Familie vor 6 Jahren wieder nach Deutschland kam – wo Moritz in drei Jahren sein Abitur machen will – und in der B1 des FC Hürth Ende April im Kreispokalfinale gegen Schwadorf stand.
Achim Hannott: Das Kreispokalfinale ging knapp mit 2:3 Toren verloren. Woran lag`s?
Moritz Yunlong Schwab: Vielleicht fehlte uns am Ende etwas der Mut gegen diese eingespielte, spielstarke Top-Mannschaft aus der Ukraine, die für Schwadorf spielt. Aber es war ein cooles Spiel, in dem wir viel gelernt haben und es hat insgesamt Spaß gemacht. Vielleicht hätten wir uns mehr zutrauen müssen, doch wir konnten gut mithalten und der Sieg der Schwadorfer war am Ende sicherlich auch verdient.
Achim: Du spielst Dein 1. Jahr B-Jugend und bist Anfang der Saison in der B2 gestartet. Warum spielst Du jetzt B1?
Moritz: Mein jetziger Trainer Senan hat sich die Spiele von uns oft angeschaut und mich und Leonardo Thorwartl dann hoch in die B1 geholt. Das hat mich schon stolz gemacht als jüngerer Jahrgang. Bei mir lag es wahrscheinlich an der Schnelligkeit.
Achim: Die Schnelligkeit ist auch der Grund dafür, dass Du beim ASV Köln Leichtathletik betreibst, oder?
Moritz: Ja, ich war vor 3 Jahren bei einer Talentsichtung und gewann eine kostenlose 1-jährige Mitgliedschaft und bin dann dabei geblieben. Ich laufe dort die 100 Meter alleine und in der Staffel und bin im letzten Jahr in Koblenz 6. bei den Deutschen Meisterschaften im Dreisprung geworden.
Achim: Geht beides zeitlich unter einen Hut zu bringen?
Moritz: Ja, das passt schon. Ich mache mein Abi auf dem ASG, da habe ich drei Langtage in der Woche und trainiere sechs Mal in der Woche Sport. Da ich ein guter Schüler bin, haut das schon alles hin.
Achim: Durch die Auslandsaufenthalte hast Du auch vier Jahre in Mexiko gelebt. Wie war das? Und wie ist Deine Erinnerung an China?
Moritz: An China kann ich mich nicht erinnern, da war ich noch zu klein. Aber ich habe tolle Erinnerungen an Mexiko und habe heute immer noch Freunde dort. Meinen Freund Mateo habe ich vor zwei Jahren sogar nochmal in Mexiko besucht. Ich durfte früher sogar mal im Aztekenstadion spielen.
Achim: Das Stadion, in dem das sogenannte Jahrhundertspiel, also dasHalbfinale der Fußball-WM 1970 stattfand, dass Italien gegen Deutschland mit 4:3 nach Verlängerung gewann?
Moritz: Ja, das war schon cool. Ich spielte damals bei einem Turnier mit meiner Kindermannschaft das Liga-Finale in dem riesigen Stadion.
Achim: Was wirst Du nach dem Abitur machen?
Moritz: Ich würde wahrscheinlich in Deutschland bleiben, selbst wenn meine Eltern noch mal ins Ausland gehen sollten. Derzeit ist mein Berufswunsch Polizist.
Achim: Wie geht es fußballerisch weiter?
Moritz: Ich fühle mich beim FC Hürth sehr wohl, spiele seit 6 Jahren schon hier und bin direkt nachdem wir aus Mexiko gekommen sind zum Verein gegangen. Hier würde ich gerne auch bleiben, denn mein Ziel ist es, mal in der 1. Mannschaft des FC Hürth zu spielen.
Das Interview führte unser Vize-Präsident Achim Hannott.