Mittelrheinliga 27. Spieltag / Sonntag, 21.5.23, 15:00 Uhr / FC Hürth – BW Königsdorf 3:0

von Torsten Weyers

Abstiegskampf, Tabellennachbarn (12. und 11.), punktgleich (28) und Derby. Das waren die Vorzeichen des Spiels. Hürth ging dies in einem 4-5-1-System an, das situationsbedingt zu einem 4-3-3 wurde, weil Ganzhorn und Plavulj oft als verkappte Außenstürmer agierten, während sich Loppe zwischen der 8 und 10 bewegte. Königsdorf begegnete dem mit einem 3-5-1-1, mit sehr hoch stehen Außenspielern in der 5er-Kette. Taktisch anspruchsvoll, was aber auch durch individuelle Überlegenheit in der Defensive geschultert werden muss. Und da die nicht da war, taten sich in den Schnittstellen des Halbfeldes immer wieder Lücken für die Hürther auf.

Der FC Hürth legte los wie die Feuerwehr und kam gleich in den ersten sechs Minuten zu drei Torchancen. Zunächst durch Plavulj nach Pass von Loppe (2.), dann durch Ito nach Pass von Ganzhorn (4.). Beide mal parierte BWK-Keeper Häck. Was er in der 6. Minute dann nicht mehr konnte. Ito hatte aus rund 12m nach Pass von J. Göker abgezogen. Ein dank offensivem Pressing folgender Abwehrfehler der Königsdorfer und dann leichter auszuspielender, guter Spielzug der Hürther war vorausgegangen. Der FCH hielt den Druck auch danach weiter hoch, so dass Königsdorf erst in der 17. Minute erstmals gefährlich vors Hürther Tor kam. Nachdem man dort den Ball vertändelt hatte, schoss Welter knapp am Pfosten vorbei. Von der 26. bis zur 30. Minuten kam Königsdorf zu seiner seine beste Phase im Spiel. Welter (26.), Hafthalla (29.) und wieder Welter (30.) hatten den Ausgleich auf dem Fuß. Aber entweder zogen sie vorbei oder Mehl hielt. Dann passierte das, was man häufiger im Fußball beobachten kann: Eigene Chancen werden nicht genutzt und der Gegner markiert mit einer eher unscheinbaren Möglichkeit einen Treffer. So in der 38. Minute, als Bonsu einen Freistoß im Mittelfeld kurz zu Fleischer tippt, der dann aus rund 35 Meter einfach mal sauber in den 16er flankt, in den von hinten Ito angebraust kommt und unhaltbar per Kopf zum 2:0 einnetzt. Und jetzt wollte man den Sack auch zu machen. Hürth behielt bis zur Pause das Kommando und kam so in der 41. Minute auch noch zum 3:0. Wieder hatte man früh gestört, so dass sich ein feines Zusammenspiel zwischen Ganzhorn und Loppe ergab. Letzterer passte schließlich wieder nach innen, der Pass wurde aber plötzlich zum Torschuss, wobei Ganzhorn den Ball wohl noch endgültig über die Linie drückte.

Die zweite Halbzeit begann ausgeglichener, mit Offensivaktionen hüben wie drüben, wobei Hürth die tonangebendere Mannschaft blieb. In der 62. und 67. Minute hätte aus Schüssen von Kato und Ito was werden können. Königsdorf hatte sich derweil durch mehrere Wechsel, die nicht aufgingen, und vielleicht auch die wie schon in der ersten Halbzeit stattfindende Trinkpause, irgendwie selbst aus dem Spiel genommen, so dass von der 60 bis zur 85. Minute der FC Hürth das spiel diktierte und vor allem im aggressiven Vorwärtsspiel nicht nachließ. Dabei kamen Kato (75.), nach Pass von Ganzhorn, und Loppe (76.) mit einem guten Schuss noch zu weiteren Möglichkeiten. Die letzten fünf bzw. sieben Minuten ließ man das Spiel dann ausklingen.

Der FCH zeigte sicher eines seiner besten, wenn nicht das beste Spiel in der Rückrunde, während Königsdorf nicht nur am Gegner, sondern scheinbar auch dem eigenen Anspruch wie man spielen will scheiterte. Spaß machte und sicher auch hilfreich war, wie sich das Hürther Team immer wieder anfeuerte. Und nicht nur die Spieler auf dem Platz. Auch die Ersatzspieler und lange Verletztenriege pushten unentwegt von außen, würdigten jeden Ballgewinn mit Applaus. So geht Abstiegskampf. Aber gerade im Erfolgsfall soll man ja die Kritikpunkte nicht vergessen, zumal man sich ihnen dann entspannter widmen kann. Trotz dieses berauschenden, starken Spiels, war das schwelende Problem der fehlenden ausgespielten Angriffe sichtbar. Man hatte sechs gute Torchancen, daraus drei Tore zu machen ist eine gute Quote. Es brauchte aber auch 12 gute Angriffe, um diese Chancen zu kreieren. Königsdorf brauchte z. B. nur fünf solcher guter Angriffe für vier Torchancen. Beim vorletzten und letzten Pass, dessen Gelingen auch was mit offensiver Präsenz, die diesmal durch die Spielanlage besser gegeben war, zu tun hat, bleiben also noch Entwicklungsmöglichkeiten.     

FCH: Mehl – Bonsu, Schmitz, Golz (58. Kato), Park – J. Göker, Fleischer, Loppe (88. Tchakoumi) – Ganzhorn (77. Gaun), Plavulj (90.+2 Kametas) – Ito (82. Sabuktekin) –  

Ersatz: Kraus (T) – Trainer: Heitmann/Elizbarashvili i.V.

BWK: Häck – Rabia, Sugiura, Khvedelidze (66. Jendrossek) – Sharaf (46. von Lehmann), Kürmali, Dublin (70. Steinhauser), Topcu, Reichelt (82. Lohrer) – Hafthalla (66. Kalinic) – Welter –

Ersatz: Vogel (T), Wittkugel (T), Demtschück, Dolenga, Pallenberg, Sarbo – Trainer: Deuker

Tore (Assist): 1:0 Ito (6., J. Göker), 2:0 Ito (38., Fleischer), 3:0 Ganzhorn (41., Loppe)

Torchancen: 6:4 (OA: 34:22/CM: 12:5) – Ecken: 4:5

Gelbe Karten: 2:0 – SR: Marlon Ganser – Zuschauer: 120

Consent Management Platform von Real Cookie Banner