Spieler-Portrait: Giancarlo Lorè, 1. Mannschaft

Die Vereine und Stationen von Giancarlo Lorè lesen sich wie im Märchenbuch, davon träumt wohl jeder Junge, der Fussball spielt: 1. FC Köln, FC Bayern München, Bayer Leverkusen. Und jetzt, mit 21 Jahren spielt Giancarlo beim FC Hürth in der 1. Mannschaft in der Landesliga und ist glücklich dabei. Was aussah und begann wie der sichere Weg in eine tolle Profikarriere, entwickelte sich – wie so viele Wege im Fussball – völlig anders. Was einst in das legendäre Mailänder Stadion San Siro hätte führen können, führte Giancarlo, der in Köln aufgewachsen ist,  schließlich in den Salus-Park nach Hürth.

Giancarlo Lorè hat seine Kindheit und halbe Jugend beim 1. FC Köln Fussball gespielt und das sehr erfolgreich. Sogar 6 Pflicht Länderspiele für Deutschland in der U 16 Nationalmannschaft hat er absolviert. Mit 15 Jahren holte ihn der FC Bayern in sein Internat auf dem berühmten Bayern-Campus vor die Tore der Stadt München. „In der dortigen U15/U16 gab es dann nichts anderes mehr als Schule und Fussball“, sagt der immer fröhliche und stets freundliche Giancarlo in der Rückschau. „Da bekommst du 365 Tage im Jahr eigentlich nichts von dem mit, was außerhalb des Campus passiert. Und wenn Deine Eltern mal 600 Kilometer fahren, um ein Spiel von dir zu sehen, dann kannst du vielleicht noch mit ihnen zu Abend essen gehen, aber danach bist du wieder alleine – das ist für einen Familienmenschen wie mich wirklich nichts“, sagt er.

Die Bayern holten Giancarlo als Jugendspieler auf ihren Campus nach München. Foto: privat

Und fügt hinzu: „Ich hatte keinen Bock mehr so zu leben“, es habe auch schlechte Erfahrungen im Fussballerleben gegeben und Verletzungen kamen hinzu. So habe er irgendwann entschieden, zurück ins Rheinland zu gehen und ging zu Bayer Leverkusen. Doch die große Lust auf den Profifussball war vorbei. Und dann kam auch noch Corona.

Danach wollte er eigentlich nur noch befreit und mit Spaß Fussball spielen, dem ganzen Druck entkommen und mit seinen Freunden und seiner Familie ein normales Leben führen. So ging er ging schließlich nach Deutz – zurück in seine geliebte Heimatstadt Köln. In Deutz spielte er in der U 19, dann noch zwei Spielzeiten bei den Senioren in der Landesliga.

Natürlich weiß er, dass er eine glänzende Zukunft vor sich gehabt hätte, doch er hatte andere Werte, andere Ziele. Er hat mit großen Spielern wie Florian Wirtz und Aleksandar Pavlovic zusammengespielt, kennt Jonas Urbig und Frans Krätzig – es waren mal seine Freunde und Kollegen. Zu seinem besten Freund Marcel Wenig, der heute bei Ulm spielt und Profi bei Eintracht Frankfurt war, hat er immer noch intensiven Kontakt. Und doch hat er bewusst entschieden, dass Spaß, Zufriedenheit und Familie wichtiger sein können als ein großes Bankkonto, schnelle Autos und Ruhm. Weil der Fussball eben auch seine Schattenseiten hat, der Druck riesengroß ist, die Freiheiten klein sind.

Spielte für Deutschland in der U 16 Nationalmannschaft: Giancarlo Lorè. Foto: privat

Heute ist er glücklich beim FC Hürth, verbringt viel Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden. Sein bester Freund Kian spielt auch in der 1. Mannschaft des FCH und hatte die Idee, dass beide hierhin wechseln. Vom Tempo und der Qualität der Mansnchaft ist er überzeugt und hat wieder viel Spaß am Fussballspielen.  Giancarlo bedauert keine seiner Entscheidungen, weil es innen im Profifussball eben anders aussieht als man es als Außenstehender sieht und beurteilen kann. Beruflich will er übrigens eine Ausbildung zum Physiotherapeuten machen.

Glücklich ist auch sein Trainer, Nico Beck, ihn im eigenem Team auf der 10er-Position zu haben. „Er gibt uns im letzten Drittel das gewisse Etwas“, sagt Beck. Und zu dem gewissen Extra kommt eben auch die Treffsicherheit von Giancarlo. In den drei ersten Meisterschaftsspielen erzielte er für den FC Hürth bereits 2 Tore und 2 Vorlagen. Ein glücklich und zufriedener Fussballspieler eben – und ein glücklicher und zufriedener FC Hürth. 

Consent Management Platform von Real Cookie Banner