Mittelrheinliga 26. Spieltag / Donnerstag, 18.5.23, 15:00 Uhr / Borussia Freialdenhoven – FC Hürth 3:1

von Torsten Weyers

Der Tabellenachte Freialdenhoven (31 Pkt.) ging sozusagen als der Spitzenreiter der Abstiegszone ins Spiel. Mit einem Sieg wäre der Abstieg wohl endgültig verhindert, allenfalls rechnerisch irgendwie noch möglich. Der Tabellenzehnte Hürth (28 Pkt.) hatte ein noch beruhigendes Polster von fünf Punkten Abstand zum ersten Abstiegsplatz, welches aber nur dann beruhigend bleiben würde, wenn man in Freialdenhoven was Zählbares mitnehmen würde. Das versuchte man mit der zuletzt häufiger genutzten 4-2-3-1-Grundformation, die mehr oder weniger deckungsgleich auch die Borussia aufbot.

Die ersten 10 Spielminuten konnte man als ein übliches Abtasten verbuchen, bei dem Freialdenhoven kompakter agierte. Zwischen der 12. und 18. Minute ging es dann aber ab. Richtung Hürther Tor. Einen Schuss von Koppitz (12.) lenkte Mehl noch um den Pfosten. Im Zuge der anschließenden Ecke landete der Ball nach einer Flanke, erneut von Koppitz, im unsortierten Hürther Strafraum. Greven nutzte reaktionsschnell die etwas unübersichtliche Situation und schoss zur 1:0-Führung (13.) ein. Nur vier Minuten später die dritte Torchance in kurzer Folge für Freialdenhoven. Diesmal durch Perse, aber Mehl verhinderte den Ausbau der Führung. Das war ihm unmittelbar danach (18.) nicht mehr möglich. Wieder flankte Koppitz in den Strafraum, fand aber keinen Mitspieler, sondern den Hürther Loppe, der – an sich relativ unbedrängt, aber auch eigene Spieler, die hinter einem stehen, können da so oder so Einfluss nehmen – den Ball fast wie eine Bogenlampe und somit unerreichbar für Mehl ins eigene Netz köpfte. Die Bogenlampe kam vermutlich dadurch zustande, dass Loppe noch instinktiv versuchte den Kopfball zu bremsen. Pech, kann passieren, Schade für einen so konzentrierten Kämpfer wie Loppe. Freialdenhoven schraubte dann ein paar Gänge zurück, aber auch weil Hürth sich so früh nicht geschlagen geben wollte und nun dagegenhielt. Die folgenden Angriffsaktionen u. a. über den wuseligen Ito (25. und 29.) führten aber nicht zu Torchancen.

In der 38.Minute kam Hürth eher unverhofft zu seiner besten Chance im Spiel. Keshta hatte einen Freistoß von halblinks halbhoch auf den Torwart gezogen, der sah dabei nicht gut aus, konnte den Ball nicht festhalten und Ito staubte ab: 1:2. Aber sofort übernahm Freialdenhoven mit nötiger Power wieder die Spielkontrolle und sicherte so die Führung bis zur Pause.

Eine echte Chance hatte danach aber wieder nur Freialdenhoven. Ein Schuss von Perse, nach Pass von Drevina, knallte gegen die Latte (55.). Ab etwa der 60. Minute verflachte das Spiel etwas. Die Borussia begnügte sich mit einer defensiveren Spielkontrolle, Hürth fehlten spielerisch und auch athletisch die Mittel offensivgefährliche Aktionen zu kreieren. Eher aus dem Nichts kam dann das 3:1 (75.). Der kurz zuvor eingewechselte Tchadjei war über rechts durchgegangen, seine Flanke konnte zwar nicht verwertet werden, weil Mehl zweimal abwehrte, sorgte aber für genügend Unordnung, so dass der Flankengeber selbst wieder an den Ball kam und dann den endgültigen Siegtreffer selbst erledigte. Von der 80. bis 88. Minute kam der FCH durch gute Aktionen (Ganzhorn, Keshta, Schmitz) doch noch mal etwas gefährlicher auf, ohne aber den letzten Schritt vollziehen zu können.

Freialdenhoven hatte zwar zuletzt nur eins seiner letzten fünf Spiele verloren, aber auch nur eins der letzten 15(!) Spiele gewonnen. Dafür waren sie erstaunlich kompakt und überlegen, konnten immer wieder das Spiel kontrollieren oder bestimmen. Ein verdienter Sieg für eine überlegene Borussia.

Der FC Hürth hat zwar weiterhin fünf Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz, allerdings sind mit Glesch/Pfaffendorf und Fortuna Köln II nun zwei Teams an Hürth vorbeigezogen. Am kommenden Sonntag geht es gegen die punktgleichen Königsdorfer. Die Kontrahenten von unten (Siegburg und Pesch) haben zwar schwere Spiele (in Hennef, gegen Bergisch Gladbach), aber Friesdorf (in Arnoldsweiler) könnte als nächster vorbei ziehen. Insofern wären „Derby-Punkte“ eine willkommene Nervennahrung.

BF: Monath – Peters, Greven, Roosen (57. Kongolo), N’Goua – Sambou, Drevina – Ljatifi (71. Tchadjei), Koppitz (81. Ait Kassi), Emara (90.+2 Karahatil) – Perse (78. Weingart) –

Ersatz: Nickstadt (T), Nock – Trainer: Kruth

FCH: Mehl – Bonsu, Schmitz, Golz, Park (80. Gaun) – Loppe (77. J. Göker), Fleischer – Plavulj, Keshta, Kametas (62. Ganzhorn) – Ito (68. Tchakoumi) –

Ersatz: Kraus (T), Sabuktekin – Trainer: Oliver Heitmann

Tore (Assist): 1:0 Greven (13., Koppitz), 2:0 Loppe (ET, 18., Koppitz), 2:1 Ito (Keshta), 3:1 Tchadjei (75., Emara)

Torchancen: 5:1 (CM: 8:7, OA: 27:18) – Ecken: 4:0 Gelbe Karten: 4:1 –

SR: Sandro Prescha – Zuschauer: 100

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